Saturday, July 18, 2020

Another review ; For those who understand german ( I don't ) . . .

BAD ALCHEMY 

Not macht angeblich erfinderisch, aber es sind Vorstellungs- & Wunschkraft, die über Notlösungen hinausgelangen. Covid-19 brockt dem Augsburger Re:flexions / Sound-art Festival 2020 hinsichtlich des Line-ups, das "Re:flexions / Sound-art Festival 04 07 20" (ACPS 1041, digital) mit Kostproben vorstellt, einige Änderungen ein. Und verhindert damit auch einige der Begegnungen, die sich Sascha Stadlmeier ausgedacht hatte. Statt dessen wurde der vorgesehene Zusammenklang virtuell realisiert als: r I ɘ (ACU 1024). Unwillkürlich denkt man an die Sessions beim Moers-Festival, wenn z. B. für 'human interbreeding' Bu.d.d.A. (= Emerge + b°tong) vereint sind mit der ansonsten barocken, da aber quäkigen, zirpigen Trompete des kahlen Fabio Fabbri und der verträumten, glissandierenden, trillernden Violine von Hoshiko Yamane, die in Berlin als Tukico, vor allem aber mit Tangerine Dream geigt, hier aber unter Lärmwellen und brausender Orgel erbebt. Für 'sudden descent' mischt sich Lisa Simpson mit ihrem Bachelor aus Curitiba und ihrem Master of Applied Art aus Vancouver an ihrer Singer-Nähmachine, mit der sie in Neukölln Mode upcyclet, als Agente Costura mit den Electronics von Dieter Mauson alias Occupied Head in Hamburg und von Boban Ristevski aka Lefterna in Skopje. Geschneidert, geschweißt und geschliffen wird wohl in einem Eisen- und Walzwerk am Outfit für einen Eisenhans, der was Reißfestes bestellt hat. Ganz anders der Litauer Gintas K, wie er sich da bei 'closer musings' mit Calineczka (das ist Ścisław Dercz, ein gelernter Mathematiker aus Gdańsk, aber aus Neigung Dröhnminimalist in Alicante) und dem hauchzart oder ruckzuck-variabel dröhnenden und klopfenden Wilfried Hanrath aus Wuppertal quecksilbrig verströmt auf subliminal melodischem, subwoofdunkel bepulstem Gedröhn. Lee Enfield (aka James Wyness, denn wer möchte schon wie ein Schießbrügel heißen), der in the Scottish Borders wenig von der Scottishness hält, die man sich von Walter Scott abgeguckt hat, Sabīne Moore in Riga, die als Waterflower skurrilen Art Pop singt, und der noisefeste Südtiroler Peter#KOMPRIPIOTR#Holzknecht erschrecken sich bei 'scare up' gegenseitig mit Gewisper, Georgel, surrendem Gebrodel, alarmierten Wooshes, bis ein schneller Synthiebeat in harmonische Gefilde führt, wo freilich kein Bleiben ist. Deep (das sind Stefan Vetter & Bernd Spring von Dhyana Records) nehmen zuletzt Hellmut Neidhardt in ihre dröhnende und klopfende Mitte, der mit dem verträumten Gitarrenloop für 'ferch' seine n-Reihe auf N(91) verlängert. Ich staune, wie Emerge & Co. da immer wieder neue Gesichter und (mir) unvertraute Veteranen der Sound-art auftun. Und wie gern und gut die das mixadelisch-kollaborative Spiel auskosten. 

badalchemy.de

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